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Sprache des Herzens: Sophienlust 147 – Familienroman

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Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.

Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.

Müde kam Claudia Zimmermann an diesem Sommerabend vom Büro nach Hause. Es war ein anstrengender Tag gewesen. Sie hatte laufend englische und französische Fachtexte übersetzen müssen.

Das Telefon schrillte.

Nur zögernd griff Claudia nach dem Hörer. Sie erwartete keinen Anruf

Es meldete sich eine fremde Frau. »Sie kennen mich nicht, Frau Zimmermann. Ich bin eine Bekannte Ihrer Schwester.«

Claudia erschrak. Sie hatte Karin seit über zehn Jahren nicht mehr gesehen und auch nichts von ihr gehört. Karin war als Achtzehnjährige aus dem Elternhaus davongelaufen und nie mehr zurückgekehrt. Claudia hatte der älteren Schwester nicht einmal den Tod der Eltern mitteilen können. Aber auch das lag jetzt schon wieder einige Jahre zurück. Und nun meldete sich Karin plötzlich.

»Warum ruft meine Schwester mich nicht selbst an?«, fragte Claudia die fremde Frau.

»Sie kann nicht.« Die Anruferin zögerte. Dann fuhr sie fort: »Sie ist schwer krank. Um ganz ehrlich zu sein, Ihre Schwester liegt im Sterben, Frau Zimmermann.«

Claudia erschrak zum zweiten Mal. »Wo ist sie?«

»In Frankfurt.« Die Frau nannte eine Adresse. Mit zitternden Fingern schrieb Claudia mit.

»Bitte, kommen Sie so bald wie möglich«, bat die unbekannte Anruferin noch. Dann legte sie auf.

Claudia saß da und starrte auf den Hörer, den sie immer noch in der Hand hielt. Sie war völlig benommen. Karin liegt im Sterben, dachte sie. Ich muss zu ihr. So schnell wie möglich. Am besten gleich. Doch ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass es dafür schon zu spät war. Eine Nachtfahrt wollte sie in ihrem übermüdeten Zustand nicht riskieren.

Ich werde morgen sehr früh losfahren,