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Aus dem Skizzenbuch einer Kriminalbeamtin

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Berta Rathsam beschreibt ihren Werdegang als Pionierin der weiblichen Kriminalpolizei (WKP) für den gesamten süddeutschen Raum. Sie gewährt dabei interessante Einblicke in ihre Herangehensweise in dieser neuen Abteilung der Polizei im Regensburg der 1920iger und 1930iger Jahre. Sie war vor allem bei Sittlichkeitsdelikten, Kindsmorden, Kinderbrandstiftung und Kindesmisshandlung zuständig. "Es war eine sehr klare Scheidung der sozial-psychologischen Bearbeitung der kriminellen Tatbestände durch die WKP und trotzdem eine nahtlos garantierte Weiterbehandlung nach der fürsorgerischen Seite hin an den Jugendämtern".

Sowohl Unterstützung als auch Widerstände, vor allem durch den aufkommenden Nationalsozialismus, schildert Berta Rathsam, die sich in ihrer Funktion sowohl die Anerkennung der Staatsanwaltschaft und ihrer Vorgesetzten als auch wissenschaftliches Ansehen als Autorin und Referentin erwarb.

Ausgangspunkt ihrer Ausführungen bildet das Fallbeispiel des kleinen Willy aus dem Jahr 1929: Umsichtig und sehr empathisch nahm sie sich des kleinen Buben an. Mit viel Poesie und literarischem Geschick beschreibt sie die Betreuung des "Fürsorgezöglings" und vermittelt nebenbei einen Einblick in das Regensburg der damaligen Zeit.