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Am Ende der Vernunft Buch 1

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Im Jahre 2031 ...

... gehen Frauen in Massendemonstrationen auf die Barrikaden, schließen sich zur militanten WOMEN-Force zusammen. Dabei kommt es häufig zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen der staatlichen Polizei und den weiblichen Frauenrechtlern, aber die europäischen Behörden geben sich zunächst machtlos, lassen dem aufgebrachten Mob freie Hand. In Indien folgen die Frauen angestachelt jenem Beispiel von Mut und Ich-Bestimmung. Alte Familienstrukturen brechen auf. Die gesamte Menschenwelt auf Erden steht vor einer Umwälzung.

Die WOMEN-Force rüstet sich mit den alten, deponierten Waffen der Vergangenheit.

Utopia gerät aus den Fugen ...

Die Wohnungstür schob Leroy mit den Zehenspitzen zu, die in dicken Frottee-Sportsocken unter seiner marineblauen Trainingsanzughose steckten. Er wandte sich im Flur um und kehrte in die Küche zurück, wo der Wasserkocher soeben abschaltete. Er warf den Umschlag nicht weg, las darauf den Absender und war nicht einmal sonderlich überrascht darüber, woher dieser Brief stammte. Er faltete das Papier auseinander, schluckte plötzlich schwer, da er selbst schon mit dem Gedanken gespielt hatte, sich als freiwilliger Soldat in die neuformierte Euro-US-Armee zu melden. Mit der ausstehenden Entscheidung hatte Leroy lange gehadert, hatte sie mehrmals verworfen, da sein Gewissen dagegen gesprochen hatte, sich in die Kämpfe in Europa zwischen Männer und Frauen zu beteiligen, und sein stahlblauer Blick gefror auf der Überschrift der amtlichen Kurzmitteilung: EINBERUFUNGSBEFEHL (43ste Inf.). Antreten am: Samstag, den 27. Dezember 2031.

Er sollte einrücken. An seinem Geburtstag … Darunter waren Absende-Datum und Ort aufgedruckt, dann folgten sein Name mit allen Vornamen aufgeführt, sein Geburtsdatum und seine gemeldete Wohnadresse, samt Beruf und Anschrift seines derzeitigen Arbeitgebers. Zusätzlich standen all seine biometrischen Daten darauf verzeichnet.

Größe: 1,81m Gewicht: 83kg

Haarfarbe: platinblond Augenfarbe: blau

In dieser utopisch friedlich schönen Welt war der Bürger eine gläserne Statue geworden. Die freie Macht des Entscheidungswillens über sein Leben war ihm abgenommen worden. Er fand sich damit ab, schleuderte den Beutel in den Biomüll, trank den Tee und - Leroy fröstelte.