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Der unerwünschte Stiefsohn: Sophienlust 259 – Familienroman

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Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.

Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.

Henrik von Schoenecker gab seinem älteren Halbbruder Dominik einen Rippenstoß. »Hast du das gehört. Nick?«

»Ich bin ja nicht taub. Hör auf, mich dauernd anzurempeln, und sei ruhig, sonst verstehen wir nichts.« Nick presste sein Ohr wieder an das harte Eichenholz der Wohnzimmertür auf Gut Schoeneich.

»Hörst du etwas, Nick?«

»Nein, jetzt haben sie aufgehört zu reden, ich …«

Nick stockte und taumelte, weil die Tür plötzlich nachgab. In der geöffneten Tür stand Denise von Schoenecker und musterte ihre beiden Söhne mit einer Miene, die ausdrückte: Das habe ich mir gedacht. Sie versuchte streng zu bleiben, was ihr bei den verdutzten Gesichtern der beiden Jungen aber nicht gelang.

»Habt ihr alles gehört?«

»Gar nichts«, versicherte Henrik treuherzig. »Wirklich, Mutti, ihr habt viel zu leise gesprochen.«

Da musste sogar Alexander von Schoenecker lachen. »Also, kommt schon herein!«

Das ließen sich Nick und Henrik nicht zweimal sagen.

»Wie viel habt ihr gehört?«, verlangte der Vater zu wissen.

»Nicht viel«, sagte Nick. »Nur, dass Mutti in Frankfurt eine alte Bekannte getroffen hat, dass diese Bekannte jetzt mit einem Italiener verheiratet ist und in Südtirol eine Pension hat.«

Henrik fügte hinzu: »Und dass sie uns alle eingeladen hat.«

»Also wisst ihr schon alles«, seufzte Alexander. »Es sollte eine Weihnachtsüberraschung für die Kinder werden.«

»Wir verraten kein Wort, Vati.« Nick war sogar bereit, das mit großem Ehrenwort zu beschwören. Schon wollte er die Hand heben, doch Alexander von Schoenecker winkte ab.

»Besten Dank! Eure Schwüre kenne ich. Heute großes Ehrenwort – und morgen weiß es ganz Sophienlust.« Er schaute dabei Henrik an. »Außerdem ist noch nichts entschieden. Eure Mutter